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Kilian Sprau

Forschungsprojekte

 

Kilian Sprau ist derzeit in zwei verschiedene großangelegte Forschungsprojekte eingebunden. Beide widmen sich Fragestellungen der musikalischen Aufführungspraxis und gliedern sich damit dem derzeit expandierenden Forschungsbereich Performance Studies/Interpretationsforschung ein.

 

 

 

Gleitende Tonhöhen auf klingenden Konsonanten

 

Projektstart: 01.04.2018

Projektende: 31.04.2022

Institution: bis September 2019 Universität Augsburg/Lehrstuhl für Musikpädagogik; ab Februar 2020 Universität der Künste Berlin

Projektträger: DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft)

Projektleitung: Prof. Dr. Kilian Sprau

Wissenschaftliche Mitarbeit: Majid Motavasseli

Publikation: Gleitende Tonhöhen auf klingenden Konsonanten. Studien zu Funktion und Verwendung eines Vortragsstilmittels im spätromantischen Liedgesang. Mit einem vergleichenden Kapitel zum Schubert-Lied von Majid Motavasseli, Augsburg 2023

 

Projektbeschreibung

Gleitende Tonhöhenübergänge gehören – dies lehren historische Quellen ebenso wie die frühesten Musikaufnahmen der Tonträger-Ära – in der Aufführungspraxis des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu den selbstverständlichen Ausdrucksmitteln des Gesangs und (Streich-)Instrumentalspiels. Angesichts der Omnipräsenz, die das ‚Portamento‘ und verwandte Vortragsstilmittel zu jener Zeit besessen haben, ist bemerkenswert, in welchem Maße sie im Laufe des 20. Jahrhunderts aus der Aufführungspraxis westlicher Kunstmusik verschwunden sind.

Auch die musikwissenschaftliche bzw. -pädagogische Forschung hat sich des Themas 'Portamento' bislang nur vereinzelt angenommen: Im Gegensatz etwa zur Zeitgestaltung (Agogik, Tempowahl und -konsistenz) haben 'gleitende Tonhöhen' in Interpretations- und Performance-Forschung bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch verhältnismäßig wenig Forschungsinteresse erregt.

Hier wird das Forschungsprojekt ansetzen. Es möchte Aufschluss gewinnen über einen Spezialfall des sängerischen Portamentogebrauchs: den gleitenden Tonhöhenübergang, der nicht auf vokalischen Lauten, sondern – subtiler – auf klingenden Konsonanten realisiert wird.

Es handelt sich hierbei um ein bislang nicht beforschtes Thema. Das Projekt wird als Analyse von Tonaufnahmen durchgeführt und durch Auswertung schriftlicher Zeugnisse ergänzt. Das zu analysierende Korpus besteht aus repräsentativen Aufnahmen von Liedern des Komponisten Richard Strauss; es ermöglicht einen historischen Längsschnitt durch die Geschichte der Aufnahme von Strauss-Liedern seit Beginn der Tonträger-Ära.

 

 

 

Performing, Experiencing and Theorizing Augmented Listening [PETAL]

 

Projektstart: 01.09.2017

Projektende: 31.08.2020

Universität für Musik und darstellende Kunst Graz

Projektträger: FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Österreich)

Funktion: Associate Scientist

Projektverantwortung vor Ort: Prof. Dr. Christian Utz

 

Projektbeschreibung

PETAL schließt an das vom FWF geförderte Forschungsprojekt A Context-Sensitive Theory of Post-tonal Sound Organization (CTPSO; 2012–14) an, dessen wahrnehmungsorientierten, 'performativ'-musikanalytischen Ansatz es aufgreift und weiterentwickelt.

Die vom Projekt PETAL unter Einbeziehung quantitativer wie qualitativer Forschungsmethoden verfolgten Forschungsinteressen liegen im Schnittfeld zwischen musikalischer Analyse und 'Performance'. Dabei steht die Analyse werkübergreifender Formzusammenhänge im Mittelpunkt, und zwar im Hinblick auf die Frage, inwiefern solche Zusammenhänge die performativen Strategien, die ausübende Musiker im Umgang mit zyklischen Werken anwenden, beeinflussen bzw. sich in ihnen abbilden. Aufgegriffen wird dabei die Vorstellung einer "(formal) analysis in real time" (Robert Hill), eine Kategorie, die durch die Untersuchung der Disposition von Gestaltungselementen wie Tempo, Dynamik oder Agogik im Moment der live-Aufführung erschlossen werden soll.

Dabei integriert PETAL verschiedene Perspektiven auf den Zusammenhang zwischen lokalen und globalen Dimensionen musikalischer Form in einem übergreifenden analytischen Modell. Ziel ist, die gängige Annahme kritisch zu überprüfen, wonach 'large-scale form' für die musikalische Hörerfahrung und 'Performance' nur geringe Relevanz besitze bzw. musikalische Bedeutung hauptsächlich von einem Moment auf den anderen entstehe und wahrgenommen werde. PETAL geht demgegenüber von der Annahme aus, dass verschiedene Performance-Strategien, wenn sie auf die 'large-scale form' desselben Musikstücks angewendet werden, substanzielle Auswirkungen darauf haben, wie diese Form erfahren und analysiert wird.

Weitere Informationen zum Projekt PETAL